Wie können wir Teams und Mitarbeiter künftig achtsam führen?
Das Home-Office als Arbeitsmodell ist zur Notwendigkeit geworden. Was das für Führungskräfte zukünftig bedeutet.
Vor der Corona-Krise zeichnete es sich bereits ab. Klimawandel, Digitalisierung und steigende Mieten: Veränderungsfaktoren, die es immer schwerer machten, Dienstreisen zu Meetings oder große Büropaläste zu rechtfertigen. Teams und Mitarbeiter modern zu führen, was heißt das?
Nur die Rahmenbedingungen zu ändern, reicht nicht aus.
Die meisten Unternehmen haben verstanden, dass Mitarbeiter nicht mehr von zu Hause aus arbeiten möchten, sondern teilweise sogar müssen. Vielen ist begreiflich geworden, dass wir viel mehr die digitalen Medien nutzen müssen, um unnötige Wege, unnötige Ausgaben und unnötige Umweltbelastungen zu vermeiden. Dennoch ändert sich darüber hinaus einiges mehr.
Was gilt es zukünftig zu überdenken und neu zu gestalten?
Delegation hinterfragen
Müssen wir nicht längst Abschied nehmen, von der vielerorts noch üblichen Aufgabendelegation? Mitarbeiter-Coaching statt Mitarbeiter-Führung ist das Mittel der Wahl. Teams beraten und ihr Gesamtwissen kanalisieren, anstatt Arbeitspakete verteilen. Agiles Projektmanagement anstatt klassischer Projektleitung ist gefragt!
Kommunikation gestalten
Wertschätzende Kommunikation, motivierendes Coaching, fordernde und fördernde Aufgabenformulierung etc. lassen sich auch per Mail oder Teamsoftware transportieren. Zukunftsfähige Führung verlangt eine betont achtsame Wortwahl im richtigen Kontext. Zuhören und genaues Hinsehen sind neu zu erlernen. Die Beherrschung der Video-Konferenz-Regeln sind der Führungsknigge von heute.
Vertrauen neu definieren
Wo physische Kontrolle versagt ist, hat echter Vertrauensaufbau eine Chance. Fake-Home-Office, Betrug in der Zeiterfassung oder das Vortäuschen von Kenntnissen durch flugs gegoogeltes „Wiki-Wissen“ sind real. Aber ist hier der Unterschied zur Arbeit im Firmengebäude wirklich so groß? Wo Vertrauen nicht herrscht, ist die Qualität der Zusammenarbeit in Gefahr – ob im gemeinsamen Büro oder im Glasfaserkabel.
Verantwortung versus Identifikation
Das Wort Verantwortung macht Druck. Vertrauen motiviert. Wo Mitarbeiter sich mit ihrem Unternehmen identifizieren, besteht keine Notwendigkeit für bossy pushing. Die Fokussierung auf die Aufgaben, ebenso das Vertrauen in die selbstorganisatorischen Fähigkeiten der Mitarbeiter und das gemeinsame Verfolgen der Ziele verbessern sich.
Feedback 4.0
Zukünftig nicht nur die Ablieferung von Arbeit erwarten, sondern sich als Führungskraft auch aktiv sichtbar machen. Das ist vielleicht neu für viele. Aber achtsames Zuhören, die aufmerksame Kommentierung von Aktivitäten sowie kurze Video-Meeting-Einheiten für das Starten und Beenden des Arbeitstags bieten Chancen für die Einführung von Mindful Leadership und lassen die räumliche Distanzierung in den Hintergrund treten.
Planung neu gestalten
Zusammen mit dem Team zu planen, ist die zukunftsfähige Voraussetzung für die Einhaltung von Firsten, für Innovation und durchdachte Entscheidungen. Führung aus dem Off gestaltet sich künftig in Klarheit und Nachvollziehbarkeit durch transparente und vor allem gemeinsame Planung.